Designers‘ Open 2015 – Ab auf die Messe Leipzig
Wie bereitet man sich als Besucher oder Blogger eigentlich auf eine solch umfangreiche Veranstaltung vor? Mit Ruhe, Gelassenheit und dem Vertrauen auf das Bauchgefühl.
Denn es gab so viel zu sehen auf der Messe Leipzig und den Designers‘ Open 2015! Man hätte sich wohl eine zweiwöchige Veranstaltung gewünscht, um alles genüsslich entdecken, erkunden und erforschen zu können.
Ein Wochenende und über 30 beeindruckende Spots, welche alle gleichzeitig zu Kunst, Kultur und Design einluden. Und wir hätten sie so gern alle besucht, die farbenfrohen Ateliers, die zahlreichen Kreativen und Künstler, die so viel Herzblut in ihre Ausstellungen steckten, ihnen unser Ohr und unsere Kamera gewidmet.
Schmuckstücke von Stadtelster.
Stodola* sind extra aus Polen zur Messe Leipzig angereist. Mit einer Lasermaschine werden diese süßen Motive in die Teigrollen graviert. Du findest die Kreationen auch hier*.
Dies war auch das Wunderbare an unserem Blogger Tandem-Projekt, bei dem wir Leipziger einen Gast einladen konnten. Die Wahl fiel schnell auf meine liebe Kollegin Franka von Ladies & Gents. Was für eine Möglichkeit, sich nach langem Kontakt über das Internet endlich mal gegenüber zu stehen. Gemeinsam zu staunen, zu lachen, zu genießen.
So haben wir und all die anderen Blogger, einen tollen Weg gefunden, das Event zu unserem persönlichen Highlight zu machen und für euch aufzubereiten. Welche großartigen Menschen auch am Bloggerprojekt von Kiss & Tell teilgenommen haben, könnt ihr unten sehen.
Eine Welt aus Spitze
Die Kaufbar zu besuchen war wie ein fröhlicher Klatsch bei alten Freunden. Manja und Andreas kenne ich durch gemeinsame Projekte seit ein paar Monaten, Franka hatte mit beiden für ihren Blog ebenfalls schon Kontakt. Die beiden sind so herzlich und sympathisch, dass sie in unserer Liste ganz oben standen.
Der Modesalon in der Leipziger Südvorstadt, der normalerweise Retro Kleider verkauft, wurde von den beiden für die Designers‘ Open in eine Landschaft aus Plauener Spitze verwandelt. Andreas arbeitet in einer der wenigen Firmen, die „Modespitze Plauen“, welche bis heute die originale Plauener Spitze produzieren.
Endlich einmal vereint. Franka, Manja und ich in der Kaufbar. Foto: Ladies&Gents.
Retro Schmuck aus Plauener Spitze bieten Manja und Andreas mit ihrem Label Frieda & Elly.
Manuela Olten von The Wooden Theatre kreiert kleine Watte-Püppchen. Ihre pompösen „Madames“ finde ich besonders zauberhaft.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Plauen die maschinengestickte Tüllspitze erfunden. Bis heute steht dieses Produkt weltweit für deutsche Maßarbeit und Qualität. Manja und Andreas erklärten uns, dass immer noch einige, größere Spitzenstücke per Hand zusammengesetzt werden und die damaligen Produktionstechniken den heutigen sehr ähnlich sind.
Wie vielfältig die Welt der Spitze ist, und dass sie nicht „nur“ aus Tischdeckchen und Unterwäsche besteht, konnte man an diesem Spot herausfinden. Verschiedene Künstler wurden vorgestellt, welche das Traditionsprodukt für ihre Arbeiten verwenden.
Auch Deko-Stücke gibt es bei Frieda & Elly.
Für Gentlemen: Fliegen verziert mit Spitze – von Aurelius, schönes von Männerhand*.
Bei einer alkoholfreien Plauener Bierbrause ließen wir uns erklären, dass das Unternehmen Modespitze GOTS-zertifizierte Produkte auf den Markt bringen möchte. Diese Materialien werden aus sauberen Naturfasern hergestellt und unterliegen sozialen und ethischen Kriterien. So hat der Wunsch nach Bio-Qualität auch die Modeindustrie erreicht.
Ein schönes Fazit der Messe aus Spitzen-Sicht und findest du hier.
Die Poesie der Blüten
Tina Altus saß fröhlich vor der Modeboutique herMAN, als wir eintrafen, um uns ihren Blütenträumen zu widmen. Ihre Idee ist so simpel und gleichzeitig brillant.
Mit ihren Kunstwerken schafft sie es, die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur auf Papier zu bannen. Viele Bräute richten sich an sie, um ihre Sträuße als Erinnerungen festzuhalten. Auch zahlreiche freie Arbeiten fertigt die Künstlerin unter dem Namen flora metaphorica aus der Schatzkammer der Natur.
Details aus zwei Werken, deren Technik sie sich übrigens rechtlich hat schützen lassen.
Ein bunter Rosenstrauß für die Ewigkeit.
Sie hat eine Technik entwickelt, Blüten so zu trocknen, dass sie ihre Farben bewahren. Jede Blüte wird einzeln mit einer Pinzette auf den Untergrund aufgetragen. Und je länger man die Kunstwerke betrachtet, desto mehr kann man darauf entdecken.
In ihrer „Unterwasserwelt“ tummeln sich kleine Schildkröten und süße Quallen, auf ihrem „Power of Summer“ sind kleine Vögelchen, fröhliche Schmetterlinge und malerisch anmutende Blumenträume zu erkennen. Tina Althus schafft Lebensräume, Himmelswelten, in denen man sich tatsächlich eine Weile verlieren kann.
Kaffeegenuss aus Äthiopien
Eine kleine Pause für Körper und Geist war genau das Richtige nach unserer Ankunft in der Glashalle der Messe Leipzig. Wie praktisch, dass die Ladies von Kiss & Tell die Leipziger Brühbar in die Blogger Lounge eingeladen hatten, um uns mit frisch gemahlenem Kaffee zu verwöhnen.
Und schon das Zubereiten war für uns ein Erlebnis an sich. Fernab von Kaffeeautomat und Plastik-Pads wurde uns das heiße Getränk mit einem Syphon zubereitet.
Ein Kaffee-Syphon besteht aus zwei Gefäßen, wobei das in einem das Wasser erhitzt, im anderen der Kaffee gebrüht wird. Das Ganze basiert auf dem Nutzen eines Vakuums.
Die aufwendige Fertigung lohnt sich allemal. Solch einen aromatischen, angenehmen und süßlichen Kaffee haben wir wohl beide lange nicht genossen. Ich kann es nur empfehlen, mal in der Brühbar vorbeizuschauen.
Vom Sportgerät zur Handtasche
Frisch gestärkt konnte es weiter gehen, zu einer ganz besonderen Form des Upyclings. Das Label Zirkeltraining gibt es bereits seit 2007. Alte Turngeräte, Kletternetze, Trampolinstoffe – alles, was die Sportwelt zu bieten hat, wird bei Zirkeltraining zu neuem Leben erweckt.
Denn bevor die abgenutzten Sportutensilien auf dem Müll landen, macht „Turnpapa Bernd Dörr“, wie er sich selbst humorvoll nennt, daraus haltbare und äußerst funktionstüchtige Begleiter. Es entstehen so Handtaschen, Rucksäcke oder geräumige Sporttaschen, die aufgrund ihrer Patina von einer langen Lebensgeschichte erzählen.
Turnpapa Bernd Dörr (rechts) und Markus Kreykenbohm. Um ihre Arbeitskleidung werden sie sicher öfter beneidet!
Ein jugendliches Ausweis-Foto des Gründers Bernd Dörr ziert jedes der Stücke als Etikett.
Die Palette an Produkten reicht dabei von iPhone Hüllen über Damenhandtaschen bis hin zu Portemonnaies und und Einkaufstaschen. Die Modelle von Zirkeltraining haben natürlich auch ganz klassische Namen wie „Aufschwung“, „Bock“, „Hechtrolle“, oder „Kopfstand“.
Ich finde es wunderbar, dass es immer mehr solche Labels gibt, die sich auf Nachhaltigkeit spezialisieren und ihre Produkte aus Materialien herstellen, die sonst aussortiert werden. Ein tolles Beispiel, wie es funktionieren kann!
Zarter Schmuck für kleine Elstern
Jessica Gerber ist eine junge Künstlerin aus Weimar. Sie fertigt in liebevoller Handarbeit sehr zarten und femininen Schmuck.
Die Goldschmiedin und Illustratorin hat ein eigenes Atelier in der träumerischen Thüringer Stadt (meiner Heimat – ach wie schön!), in welchem sie sich ihrer gestalterischen Arbeit unter dem Namen Stadtelster widmet.
Die French-Shape Ketten bestehen aus einer Metall / Leder Kombination.
Jessica fertigt kleinere Kollektionen aber auch Unikate, falls ihr mal ein besonderes Schmuck-Element über den Weg purzelt.
Während wir an ihrem Stand mit ihr plauderten, kamen mehrere verzückte Damen vorbei und ließen das eine oder andere Schmuckstück in ihr Eigentum übergehen. Besonders gefiel uns beispielsweise die French Shape Collection, welche durch zarte Pastelltöne auftrumpft.
Franka und ich haben das Glück, Stadtelster als Kooperationspartnerin gewonnen zu haben. So werden wir Jessica und ihren Schmuck demnächst noch einen ausführlicheren Beitrag widmen, bei dem auch für euch eine schöne Überraschung dabei sein wird!
Öfter mal nach links und rechts blicken
Wir marschieren immer in unseren selbstgebauten Tunneln durch die Welt, ohne ab und zu nach links und rechts zu schauen. Bei solchen Veranstaltungen wird man kurz zur Seite gestupst, um zu sehen, was die Welt noch Schönes zu bieten hat.
So haben mir beispielsweise die Werke von Tina Althus gezeigt, wie kunstvoll die Natur im Kleinen doch ist, und wie einfach sich kleine Schätze jederzeit im Alltag finden lassen. Einfach öfter mal die Seele baumeln und die Gedanken sprudeln lassen, das würde uns doch allen gut tun.
Etwa 16.500 Menschen waren letztendlich bei den Designers‘ Open unterwegs. Vielleicht empfindet ja der eine oder andere das gleiche wie ich? Und dies ist es, mein ganz persönliches Fazit der Designers‘ Open 2015.
*In Kooperation mit der Messe Leipzig und Kiss & Tell. Informationen zu den im Beitrag verwendeten Affiliate links findest du unter meinen Shoppingtipps.
Auf diesen Leipziger Blogs und ihren Tandempartnern könnt ihr in den nächsten Tagen weitere schöne Beiträge zu den Designers‘ Open 2015 lesen:
Annabelle sagt & some moments are GOLDEN (Chemnitz)
Dunkel.Dreckig.Reudnitz & Mr Matthew (Dresden)
ALABASTERMAEDCHEN & AnneLiWest (Berlin)
und natürlich Ladies & Gents (Hamburg)
Modespitze Blog
Weitere Beiträge zum Thema Design und Schmuck:
Designers‘ Open 2015: Top 7 Vintage Highlights
Zauberhafte Deko im Vintage Style – Meine Empfehlungen
Plauener Spitze: Zarte Eleganz und jahrhundertealte Tradition
Bezaubernder Retro Schmuck von Fräulein Wildkirsch
2 Kommentare
[…] besonderes Highlight neben den Designern und Ausstellern war das Treffen mit Victoria von Vintagemädchen. Über das Web schon lange miteinander bekannt gemacht, haben wir uns in Leipzig das erste Mal live […]
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